Alltags-TschoK |
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Tropfender Wasserhahn, oder: Neopren auf der Arbeitsplatte Endlich
komm ich mal dazu, einen etwas ausführlicheren Bericht darüber
zu schreiben, wie ich den tropfenden Wasserhahn in der Küche bekämpft
habe. Vorab: Einfach war's nicht. Und ich hab den Kampf auch nicht alleine
gewonnen. Aber interessant war's allemal: 20:00
Zurück in der Wohnung teste ich erst einmal, ob noch Wasser durch
die Bude fließt und drehe probeweise alle Hähne im Badezimmer
auf: Nix passiert. Die Hähne sind trockener als Alice Schwarzer beim
Megaman. 20:05
Ich drehe beide Muttern des Wasserhahns in der Küche ab und entferne
die komplette Armatur. Die beiden Wasserrohre schauen mich bedrohlich
aus der Wand an. 20:10
Ganz professionell und ohne größere Probleme wechsle ich die
Dichtungen am Wasserhahn. 20:30
Zwanzig Minuten später... Sodala - jetzt noch alles zuschrauben und
gut ist. Komischerweise passt die Armatur jetzt nicht mehr auf die Rohre,
die mich hämisch durch die Wand anzugrinsen scheinen. Zwar bekomme
ich eine Seite festgeschraubt, aber die Rohre scheinen sich ca. einen
halben Zentimeter voneinander entfernt zu haben - es passt definitiv nur
eins von zwei Wasserhahn-Enden. 20:40
Ich überlege, wie ich die schadenfroh aus der Wand guckenden Rohr-Enden
zusammendrücken kann, erinnere mich, dass man die Dinger normalerweise
drehen kann, schraube die Manschetten ab und stelle fest, dass irgendein
überforderter Heimwerker hinter den Manschetten alles zugespachtelt
hat, was meinen Plan zunichte macht, die Rohraufsätze einfach zu
verdrehen. 20:45
Ich habe eine Idee!!! Ich werde das linke Rohr mit einem Besenstiel, den
ich als Hebel zwischen Rohr und Arbeitsplatte klemme, nach rechts drücken.
Ganz einfach! 20:50
Zwei am Küchenfenster vorbeilaufende alte Damen werden Zeuge einer
bizarren Szenerie: Ein Mann im Neoprenanzug hockt rittlings mit rotem,
verschwitzten Kopf auf einem Besenstiel auf der Küchenarbeitsplatte
und stöhnt dabei laut, während eine Frau neben ihm mit den Worten
"jaaa... noch ein Stück... gleich ist er drin!!!!" versucht,
irgendetwas irgendworein zu drücken. 20:55
Ich versuche, der Menschenmenge vor unserem Küchenfenster möglichst
ungezwungen zuzuwinken, ohne die Hebelwirkung zu vernachlässigen. 21:00
Der Hahn sitzt. Jetzt müssen nur noch die Muttern festgezogen werden. 21:02
Meine EBH und ich wundern sich langsam über den Aufruhr und nachbarlichen
Verkehr im Treppenhaus. Meine EBH öffnet die Haustür und wir
beide vernehmen eine laute, ärgerliche Stimme aus dem Keller "irgendein
Idiot hat den Haupthahn abgedreht!" Mir schwant Übles... 21:03
Jetzt geht's um die Wurst! Ich springe zurück auf die Arbeitsplatte
und versuche, die Muttern so schnell wie möglich fest zu ziehen,
ohne dabei allzu viel Wasser zu schlucken und die vorm Fenster rhythmisch
applaudierende Menge zu beachten. 21:05
Die Muttern sind fest. Von draußen ertönt lauter Applaus und
Jubelgeschrei. Voller Stolz schaue ich meine EBH an, genehmige mir ein
Bier und versuche die immer noch vor meinem Fenster stehende und "Zugabe!
Zugabe!" skandierende Menschenmenge zu verscheuchen. 21:15
Ich wundere mich, woher das Rauschen kommt und erinnere mich vage an aufgedrehte
Wasserhähne im Bad... 21:45
Das Bad ist wieder trocken. In der Küche tropft es. 21:50
Die Rufnummer des örtlichen Klempners liegt bereit. Morgen früh
werd ich Verstärkung anfordern. Diesen Text >>> per E-Mail weiterempfehlen >>> als PDF speichern |
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